Die Folge erläutert, wie die „Schwarz-Weiß-Methode“ hilft, in der Kommunikation Missverständnisse zu vermeiden, indem extreme Gegenbeispiele genutzt werden, um gemeinsam eine präzise Abstimmung in komplexen Gesprächssituationen zu erreichen.

In dieser Folge wird aufgezeigt, wie sich Kommunikation durch die sogenannte „Schwarz-Weiß-Methode“ deutlich verbessern lässt. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass in Diskussionen und Entscheidungsfindungen, insbesondere im Unternehmensalltag, Dinge häufig stark polarisiert und vereinfacht dargestellt werden – als gäbe es nur „schwarz“ oder „weiß“, also nur zwei gegensätzliche Extreme und keine Zwischentöne. Im echten Leben, und damit auch im Arbeitsumfeld, existieren jedoch weitaus mehr Abstufungen – vergleichbar mit 256 Graustufen auf einem Computerbildschirm – und tatsächlich findet sich die Wahrheit fast immer inmitten dieser Bandbreite.

Der Podcast beschreibt anschaulich typische Beispiele von Schwarz-Weiß-Denken: in politischen Debatten, in der Darstellung von Gut und Böse, aber auch ganz konkret in Meetings oder schriftlichen Projektdokumentationen. Hier wird oft so kommuniziert, als gäbe es nur Zustimmung oder Ablehnung, für oder gegen eine Sache. Diese Form der Vereinfachung führt unter anderem zu Missverständnissen – besonders, wenn verschiedene Abteilungen miteinander sprechen, beispielsweise der IT-Bereich mit der Fachabteilung. Hier können schon einfache Begriffe wie „Grau“ je nach Perspektive ganz Unterschiedliches bedeuten. Eine kleine Anekdote aus dem Unternehmensalltag illustriert das: Eine ausführlich geplante und besprochene Softwareanpassung wird von der IT ausschließlich als technische Schnittstelle umgesetzt, während die Marketingabteilung eine komplette Benutzeroberfläche erwartet hatte. Beide Seiten hatten monatelang intensiv gesprochen – und trotzdem komplett aneinander vorbeigeredet, weil ihre Vorstellungen und Definitionen nie konkret abgeglichen wurden.

Um solchen Situationen vorzubeugen, wird die Schwarz-Weiß-Methode vorgestellt: In der Kommunikation werden zunächst die beiden denkbar extremen Missverständnisse (also die „schwarze“ und die „weiße“ Auslegung) offen benannt. Dadurch wird für alle Beteiligten transparent, was die jeweils schlimmste oder abwegigste Interpretation eines Anliegens sein könnte und wo man sich tatsächlich im Spektrum der Möglichkeiten befindet. Durch diese bewusste Skalenbildung entsteht schnell Klarheit darüber, in welchem Bereich – also auf welchem Grauton – das Ziel oder die gewünschte Lösung liegt.

Diese Technik hat den Vorteil, dass Diskussionen strukturierter verlaufen und sich die Beteiligten schneller darauf einigen können, welche Kompromisslinie und welches Ergebnis sie gemeinsam anstreben. Selbst bei scheinbar simplen Aussagen wie „wir brauchen ein großes Budget“ können durch das klare Gegenüberstellen der Extrema – etwa „Meinst du 100.000 Euro oder eine Million?“ – schnell Missverständnisse ausgeräumt werden. Die Methode lässt sich schrittweise verfeinern, indem man innerhalb der zuvor eingegrenzten Bandbreite weitere, spezifischere Extreme definiert. So nähert man sich gemeinsam der bestmöglichen Lösung an und minimiert den Interpretationsspielraum.

Abschließend rät die Folge dazu, diese Methode auch in der eigenen Kommunikation auszuprobieren, um präziser und zielgerichteter zu werden. Wer im Alltag häufig mit anderen Abteilungen zusammenarbeitet oder Projekte leitet, kann so aktiv dazu beitragen, dass weniger aneinander vorbeigeredet wird. Die Grundbotschaft: Das Leben und die Arbeitswelt sind selten schwarz oder weiß. Je bewusster man die Grauzonen erkennt und anspricht, desto erfolgreicher wird die Zusammenarbeit.

erschienen in der Folge 110 im Unternehmenschemie-Podcast von und mit Dr. Oliver Ratajczak

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Dr. Oliver Ratajczak
Ratgeber für profitable Kundenbeziehungen und gute Unternehmenschemie bei  | oliver@deine-kundenbrille.de | unternehmenschemie.de

Mit über 25 Jahren internationaler Beratungserfahrung unterstützt Oliver mittelständische Geschäftsführer dabei, ihre Profitabilität zu steigern, Innovationspotenziale zu erschließen und wertvolles Wissen im Unternehmen nutzbar zu machen. Sein Fokus: praxisnahe Lösungen, die wirken – nicht nur auf dem Papier, sondern im Tagesgeschäft. Als Keynote-Speaker und Gastgeber des Unternehmenschemie-Podcasts teilt er regelmäßig erprobte Strategien und Impulse aus der Praxis. Du möchtest konkrete Herausforderungen angehen? Dann sprich Oliver einfach an.