Erfahre, wie Führungskräfte den Schritt in die Selbstständigkeit machen, häufige Fehler vermeiden, finanzielle Stolpersteine umgehen und mit standardisierten Dienstleistungen erfolgreich und selbstbestimmt arbeiten können.
In dieser Podcastfolge berichtet Maik Pfingsten über seinen Werdegang vom angestellten Systemingenieur hin zur erfolgreichen Selbstständigkeit und Unternehmer mit Fokus auf standardisierte Dienstleistungen. Sein Weg führte ihn zunächst über klassische Festanstellung in der Automobilindustrie und zahlreiche herausfordernde Projekte, die er als Problemlöser und Projektleiter zum Erfolg führte. Trotz eines sicheren, hohen Einkommens entschied er sich 2005 konsequent für die Selbstständigkeit. Dabei lernte er viele Erfahrungen, etwa durch Unternehmensgründungen, Verkäufe und auch das Scheitern in Form einer Insolvenz. Eines seiner wichtigsten Learning: Es gibt keinen perfekten Plan für den Sprung in die Selbstständigkeit, aber Wissen über typische Fehler kann viel Leid und Geld ersparen.
Er benennt als häufigste Stolperfallen den Hang zur Verschuldung, sei es durch Kontokorrentkredite oder unnötige Repräsentationskäufe wie große Autos oder festangestelltes Personal. Er empfiehlt stattdessen, möglichst flexibel und ohne Schulden zu starten, Dienstleistungen zu virtualisieren und auf Netzwerkstrukturen sowie externe Dienstleistungen (z. B. virtuelles Sekretariat) zu setzen. Denn gerade Führungskräfte, die aufgrund familiärer oder gesundheitlicher Gründe mehr Selbstbestimmung suchen, verfügen häufig bereits über die nötige Expertise, um eigenständig erfolgreich zu werden – vorausgesetzt, sie vermeiden die typischen Fallen.
Ein wichtiger Tipp: Auch in der Selbstständigkeit sollte – ähnlich wie in großen Unternehmen – gezielt und mit ausreichend Budget in die eigene Weiterbildung investiert werden. Die richtige Auswahl hochwertiger Seminare statt günstiger oder kostenloser Angebote kann dabei helfen, echte Abkürzungen und Mehrwert zu erhalten.
Pfingsten kritisiert das weitverbreitete Geschäftsmodell des „Zeit gegen Geld“-Tauschs und rät stattdessen dazu, durch die Entwicklung eines Productized Service – also einer klar umrissenen, standardisierten Dienstleistung mit festem Ergebnis und Preis – die eigene Arbeitszeit besser zu hebeln und unabhängiger vom klassischen Freelancer-Geschäft zu werden. Ein solches Geschäftsmodell ermöglicht skalierbaren Erfolg, bessere Work-Life-Balance und ist im Vertrieb durch die klare Aufwands- und Ergebniszusage für Kunden leichter vermittelbar.
Ein weiteres zentrales, oft unterschätztes Thema: Steuern. Viele Gründer unterschätzen bei Beginn die Rückstellungen für die Einkommenssteuer, denn der Staat macht die Steuer nicht wie beim Angestellten sofort geltend, sondern fordert sie später nach – oft zu einem Zeitpunkt, wenn das Geld bereits ausgegeben wurde. Pfingsten empfiehlt deshalb, von jeder Netto-Einnahme konsequent 15–20 % unmittelbar auf ein separates Konto zu legen, um Steuerzahlungen stressfrei leisten zu können und Liquiditätsprobleme zu vermeiden.
Die Folge unterstreicht: Für Führungskräfte, die mit dem Gedanken spielen, den sicheren Job gegen ein freieres, selbstbestimmtes Unternehmerleben einzutauschen, ist es vor allem wichtig, die typischen Fehler zu kennen, Fehler anderer zu vermeiden, die Abkehr vom Zeit-gegen-Geld-Prinzip zu wagen und Finanzdisziplin zu zeigen. Das führt zu mehr Zufriedenheit, besserer Balance zwischen Arbeit und Privatleben und trägt letztlich auch dazu bei, dass alle – Ex-Kollegen, Unternehmen und die Neuselbstständigen selbst – profitieren.
erschienen in der Folge 64 im Unternehmenschemie-Podcast von und mit Dr. Oliver Ratajczak
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