Im Gespräch mit Gunter Dueck geht es um die Herausforderungen und Erfolgsfaktoren von Startups, insbesondere die Bedeutung von Unternehmertypus, Flexibilität, Charisma und praxisnahem Unternehmertum.

In dieser Folge steht das Thema Startups und Unternehmertum im Mittelpunkt, wobei Dr. Oliver Ratajczak den renommierten Mathematiker, Philosophen und ehemaligen IBM-CTO Gunter Dück als Gesprächspartner begrüßt. Zu Beginn tauschen sich beide locker über die Herausforderungen aus, die mit der Produktion von professionellen Videos und neuen Medien wie YouTube verbunden sind, und wie wichtig es ist, sich auch als etablierte Persönlichkeit stets Neues anzueignen und zu lernen – ganz im Sinne unternehmerischer Offenheit.

Das Herzstück der Folge widmet sich den Erfahrungen und Beobachtungen von Gunter Dück zu Gründen, Chancen und typischen Fehlern von Startups. Ein zentrales Thema: Viele Gründer träumen von gesellschaftlichem Mehrwert oder haben sehr persönliche Ideen, ohne deren wirtschaftliches Potenzial ausreichend zu prüfen. Der Spruch „Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler“ verdeutlicht, dass Lösungen nicht nur aus eigener Begeisterung entstehen sollten, sondern echten Bedarf am Markt decken müssen.

Eindrücklich berichtet Dück von seiner Zeit als Teilnehmer eines Entrepreneurship-Trainings in New York, das ihn und andere Innovationswillige nachhaltig geprägt habe. Besonders betont er, wie wichtig es sei, sich schon früh Feedback echter potenzieller Kunden einzuholen, belastbare Proof Points zu sammeln und bereit zu sein, Ideen auch frühzeitig wieder zu verwerfen, wenn sie nicht zünden („Fast Start, Fast Kill“). Eine lernende Fehlerkultur ist dabei ebenso entscheidend wie das unternehmerische Charisma: Nicht nur die Idee zählt, sondern vor allem der Entrepreneur selbst. Seine Begeisterung, sein Verkaufstalent und seine Fähigkeit, Menschen mitzureißen, werden als essentielle Erfolgsfaktoren herausgestellt – Aspekte, die häufig in Förderentscheidungen oder Businessplänen vernachlässigt werden.

Das Gespräch geht tiefer auf organisationale und kulturelle Aspekte ein: Während in traditionellen Unternehmen Führungskräfte auf ihre Eignung umfassend geprüft würden, blieben bei Startups die einzigartigen Anforderungen an die Gründerpersönlichkeit oft unbeachtet. Insbesondere der Unterschied zwischen „Menschen-Menschen“ (ich-du-orientiert) und „Sachen-Menschen“ (ich-es-orientiert) wird diskutiert. Viele technische Erfinder seien fachlich brillant, hätten aber wenig Zugang zu den zwischenmenschlichen Ebenen und Verkäuferqualitäten – was im Startup-Kontext oft zum Scheitern führe.

Dück unterstreicht, wie wichtig gezielte Schulungen, ehrliches Feedback und Netzwerkbildung sind, um nicht nur fachliches, sondern auch unternehmerisches und kommunikatives Know-how zu stärken. Die Fähigkeit, Trends zu erkennen, Erfahrungen anderer zu reflektieren und mutig Feedback anzunehmen wird ebenso hervorgehoben wie der Wert von persönlichen Netzwerken, sowohl im eigenen Unternehmen als auch international. Ebenso wird thematisiert, dass viele Organisationen Innovationsprojekte zu sehr nach standardisierten Tabellen und Prozessen angehen, statt auf die „Chemie“ zwischen Menschen und ihre individuellen Stärken zu achten.

Ein weiteres Thema ist die Flexibilität in Geschäftsmodellen: Am Beispiel von Amazon, das sich vom Buchhändler zum Marktplatz für alles entwickelt hat, wird illustriert, wie wichtig es ist, offen für neue Wege, alternative Umsatzquellen und das iterative Weiterentwickeln von Ideen zu bleiben. Beispielsweise können kleine Details, wie die wirklichen Gründe für die Nutzung eines Navigationssystems, den entscheidenden Unterschied beim Markterfolg machen.

Nicht zuletzt verdeutlicht das Gespräch, dass ein erfolgreiches Startup nicht nur eine originelle Idee, sondern auch empathische Führung, Anpassungsfähigkeit und wache Marktbeobachtung benötigt. Besonders anschaulich wird dies an Beispielen aus der Bank- und Reisebranche illustriert, wo das Verschließen vor Innovationen und neuen Kundenerwartungen zu spürbaren Wettbewerbsnachteilen führt.

Abschließend diskutieren Dück und Ratajczak, wie wichtig es ist, die eigenen Fähigkeiten und Defizite ehrlich einzuschätzen und sich gezielt weiterzuentwickeln. Sie rufen Gründer dazu auf, ihre Kunden und den Markt stets im Blick zu behalten, persönliche Netzwerke pflegen und sich stetig weiterzubilden, um nachhaltigen Unternehmenserfolg zu sichern.

erschienen in der Folge 87 im Unternehmenschemie-Podcast von und mit Dr. Oliver Ratajczak

0

WER SCHREIBT UND SPRICHT HIER?

Dr. Oliver Ratajczak
Ratgeber für profitable Kundenbeziehungen und gute Unternehmenschemie bei  | oliver@deine-kundenbrille.de | unternehmenschemie.de

Mit über 25 Jahren internationaler Beratungserfahrung unterstützt Oliver mittelständische Geschäftsführer dabei, ihre Profitabilität zu steigern, Innovationspotenziale zu erschließen und wertvolles Wissen im Unternehmen nutzbar zu machen. Sein Fokus: praxisnahe Lösungen, die wirken – nicht nur auf dem Papier, sondern im Tagesgeschäft. Als Keynote-Speaker und Gastgeber des Unternehmenschemie-Podcasts teilt er regelmäßig erprobte Strategien und Impulse aus der Praxis. Du möchtest konkrete Herausforderungen angehen? Dann sprich Oliver einfach an.