Wir sprechen über die Kraft von Bildern und warum es sehr sinnvoll sein kann, seine Visionen, Ideen, Strategien und Konzepte grafisch aufzubereiten bzw. von einem Profi, wie Susanne Ferrari, aufbereiten zu lassen.
In dieser Folge erklärt Susanne Ferrari eindrucksvoll, wie sie als Graphic Recorderin komplexe Inhalte visuell verdichtet, worauf es dabei ankommt und welchen Mehrwert individuelle Bilder für Unternehmen und Veranstaltungen bieten.
In dieser Podcastfolge steht Susanne Ferrari im Mittelpunkt, die mit großer Leidenschaft als Graphic Recorderin arbeitet. Graphic Recording beschreibt sie als das simultane visuelle Protokollieren von Inhalten während Veranstaltungen, Workshops oder Meetings. Ähnlich wie ein Simultandolmetscher filtert sie die Kernaussagen aus verschiedenen Gruppensessions, verdichtet diese und entwickelt daraus ein großes, individuelles Bild, das Text und Grafik kreativ kombiniert. Der Wert ihrer Arbeit liegt nicht allein im Zeichnen, sondern vor allem darin, genau zuzuhören, zu verstehen, Aussagen zu clustern und die zentrale Botschaft klar und strukturiert darzustellen. Das künstlerische Handwerk ist dabei zwar ein ansprechendes Beiwerk, der eigentliche Hauptskill ist jedoch das Zusammendenken und Strukturieren komplexer Informationen – ein Talent, das bei vielen über mehrere Stunden laufende Events fehlt, wo oft die Konzentration schwindet und wichtige Inhalte verloren gehen.
Susanne Ferrari berichtet, dass gerade ihre Außenperspektive als Graphic Recorderin, die selten tief im jeweiligen Fachgebiet steckt, einen frischen, konzentrierten Blick auf Prozesse und Inhalte ermöglicht. Das Ergebnis dieser bildhaften Zusammenfassungen schätzt sie auch deshalb, weil die Teilnehmer und Veranstalter die Visualisierungen im Nachgang vielfach intern und extern nutzen: als Poster, im Foyer, als Bestandteil von Broschüren oder als Geschenk für Führungskräfte. Auch die Tatsache, dass jedes Werk ein handgefertigtes Unikat und keine „zugklatschte PowerPoint-Präsentation“ ist, macht ihre Visualisierungen besonders wertvoll und erzeugt eine ganz eigene Magie – sogar im digitalen Zeitalter oder bei Remote-Veranstaltungen am iPad.
Neben Großveranstaltungen begleitet Susanne Ferrari auch längere Transformations- oder Change-Prozesse und hilft mit ihren Visualisierungen, Entwicklungen, Ziele und Herausforderungen greifbar zu machen. Sie gibt zudem Visualisierungstrainings, da das visuelle Festhalten und Verdichten von Informationen in Unternehmen und für Selbständige immer gefragter und hilfreicher wird. Sie betont, wie individuell und einzigartig solche Visualisierungen sind, etwa wenn sie für ein Hotel ein Wimmelbild mit allen Besonderheiten entwirft, was weit mehr Aufmerksamkeit und Identifikation erzeugt als beliebige Standardfotos. Die kreative Darstellung ermöglicht es, auch humorvolle oder ungewöhnliche Details einzubauen, die im Gedächtnis bleiben. Gleichzeitig schaffen Bilder einen niedrigschwelligen und emotionaleren Zugang zu komplexen Inhalten als reine Textdokumente – und öffnen in Gruppen oft ganz neue Denkräume.
Angesprochen auf ihren Werdegang erklärt Susanne Ferrari, dass sie vor über zehn Jahren durch einen Zufall und eine befreundete Moderatorin zum Graphic Recording kam – damals ein nahezu unbekanntes Feld in Deutschland. Ihre Werbevergangenheit und ihre konzeptionelle Stärke helfen ihr dabei, Situationen schnell zu erfassen und auf den Punkt zu bringen. Ihr Fazit: Sie liebt es, sichtbar zu sein und mit Leidenschaft Informationen so aufzubereiten, dass alle Teilnehmer davon profitieren. Humor und eigene Begeisterung sieht sie als wichtige Treiber für ihre Arbeit und als Möglichkeit, Themen zugänglich und unterhaltsam darzustellen.
Interessierte erreichen Susanne Ferrari am besten per E-Mail über ihre Website, denn vielfach darf sie ihre Werke als Auftragsarbeiten gar nicht öffentlich präsentieren. In der abschließenden Reflexion wird deutlich, wie wertvoll der Blick von außen für Organisationen ist und wie sehr visuelle Komprimierung Klarheit und Kommunikation verbessert – gerade in einer Welt ständiger Veränderung und zunehmender Komplexität. Bilder helfen, sich zu fokussieren, echten Austausch zwischen Abteilungen zu fördern und Veränderungsprozesse aktiv zu begleiten.
erschienen in der Folge 115 im Unternehmenschemie-Podcast von und mit Dr. Oliver Ratajczak
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