Die Folge beleuchtet, wie schlechte Stimmung im Team erkannt und gezielt behoben werden kann, indem die eigentlichen Ursachen identifiziert und individuell gelöst werden – standardisierte Maßnahmen helfen dabei meist nicht.
In dieser Episode geht es um das Thema Zusammenarbeit und wie man effektiv mit schlechter Stimmung im Team umgehen kann. Viel zu häufig nehmen Führungskräfte gar nicht wahr, dass die Stimmung im Team schlecht ist, da Probleme regelmäßig aus den unteren Hierarchieebenen schöngeredet werden. Um wirklich herauszufinden, wie es um das Betriebsklima steht, ist es daher essenziell, direkt mit den betroffenen Mitarbeitenden zu sprechen – und das nicht nur auf Führungsebene, sondern am besten mit allen, auch in lockeren Gesprächen abseits des klassischen Arbeitsalltags.
Ist eine schlechte Stimmung erkannt, bleibt zu klären, zwischen wem die Probleme bestehen: Gibt es Lagerbildungen, offene Konflikte zwischen einzelnen Abteilungen oder Fraktionen? Ein Beispiel aus der Praxis zeigt, dass manchmal sogar absurde Missverständnisse wie ein Copy-Paste-Fehler in Zielvorgaben dazu führen können, dass Teams gegeneinander arbeiten – obwohl sie sich eigentlich persönlich gut verstehen.
Das zentrale Anliegen: Es gibt keine allgemeingültige Sofortlösung für schlechte Stimmung im Team. Vielmehr muss ergründet werden, worin genau das Problem liegt und welche Interessen oder Bedürfnisse einzelne Personen haben. Zahlreiche Ursachen – von persönlichen Problemen über Unzufriedenheit mit der eigenen Rolle bis hin zu zwischenmenschlichen Spannungen – müssen individuell betrachtet werden.
Wer die Ursache kennt, kann gezielt an deren Lösung arbeiten. Dabei ist entscheidend, was jeder Einzelne davon hat, wenn sich etwas ändert: Für viele zählt in erster Linie das eigene Wohlbefinden, der Spaß an sinnstiftender Arbeit und der Wunsch, effizient zu arbeiten. Unternehmen profitieren dann, wenn Mitarbeitende produktiv und motiviert miteinander agieren.
Standardisierte Maßnahmen wie Teamevents – zum Beispiel ein gemeinsamer Tag im Wald mit Brückenbauen – werden oft als Universallösung verkauft, tragen aber in der Praxis selten dauerhaft zur Verbesserung bei. Häufig verschärfen solche Veranstaltungen sogar bestehende Konflikte, weil man sich nicht aus dem Weg gehen kann und gezwungenermaßen zusammenarbeiten muss. Nachhaltige Teamentwicklung erfordert stattdessen echten Dialog, ehrliche Einzelgespräche und eine kontinuierliche, begleitende Auseinandersetzung mit den individuellen Herausforderungen aller Beteiligten.
Workshops, in denen zunächst gemeinsam Problemfelder identifiziert und dann in Einzelgesprächen vertieft werden, bieten einen Rahmen, der sich in vielen Unternehmen bewährt hat. Wichtig ist dabei Geduld: Echtes, dauerhaft gutes Betriebsklima entsteht nicht über Nacht oder durch eine einzelne Maßnahme, sondern ist ein stetiger Prozess.
Auch pauschale „Geheimtipps“ für Produktivität funktionieren in komplexen Teams nicht. Was jedoch immer hilft: Mitarbeitern die Möglichkeit geben, sich persönlich entfalten zu können, und ihnen sinnstiftende Betätigungen zu ermöglichen. Wenn Menschen Freude an ihrer Arbeit haben und das Gefühl, mit ihren Stärken zum Gesamterfolg beitragen zu können, steigt automatisch die Motivation – und damit auch die Produktivität. Zufällige Begegnungen abteilungsübergreifend, beispielsweise durch Lunches oder Fahrgemeinschaften, fördern das gegenseitige Verständnis und schaffen echte, bereichernde Beziehungen über die reine Arbeit hinaus.
Schlechte Stimmung lässt sich also nicht durch pauschale Methoden beseitigen, sondern nur durch individuelles Hinschauen, aktives Zuhören und konsequentes Nachhaken bei den Ursachen, kombiniert mit kontinuierlichem Engagement für ein besseres Miteinander. Wer das beherzigt, schafft ein Umfeld, in dem Mitarbeitende gerne und produktiv zusammenarbeiten.
erschienen in der Folge 66 im Unternehmenschemie-Podcast von und mit Dr. Oliver Ratajczak
0