Die Folge beschreibt die innovative, offene Bibliothek Oodi in Helsinki als kreatives und kommunikatives Zentrum, das vielfältige Räume, moderne Technik und Begegnungsmöglichkeiten für alle Bürger kostenlos bietet.
In dieser Folge berichtet Dr. Oliver Ratajczak von einem eindrucksvollen Erlebnis in Helsinki: einem Besuch der zentralen Bibliothek Oodi, die als das kommunikative Herz der Stadt und sogar als „Wohnzimmer Helsinkis“ gilt. Nach einer Reise durch Stockholm, Tallinn und schließlich Helsinki folgt Oliver zunächst den Tipps ehemaliger Kolleginnen und des Airbnb-Gastgebers, sich dieses moderne Gebäude nicht entgehen zu lassen – obwohl sein Interesse an Bibliotheken anfänglich eher verhalten ist.
Vor Ort präsentiert sich Oodi als beeindruckende, wellenförmige Architektur mit viel Glas, Licht und einladender Atmosphäre. Schon im Eingangsbereich warten interaktive Video-Installationen, bevor in der zweiten Etage zahlreiche offen zugängliche Meetingräume auffallen, die für Nachhilfe, Beratungen und Präsentationen genutzt werden und sich unkompliziert buchen lassen. Oodi funktioniert dabei als Treffpunkt für Kreative, Unternehmen und Privatpersonen gleichermaßen.
Besonders überraschend sind für Oliver die Werkstätten, in denen jeder 3D-Drucker, Näh- und Stickmaschinen oder Plotter gegen einen minimalen Kostenbeitrag nutzen kann. Ein Gespräch mit einem Spiele-Designer veranschaulicht das kreative Potenzial dieser Umgebung. Neben den Möglichkeiten zum produktiven Arbeiten bietet die Bibliothek auch Gaming-Räume mit Konsolen und VR-Brillen, Musik- und Tonstudios mit professioneller Ausstattung, Foto- und Videostudios sowie eine große Auswahl an internationalen Zeitschriften, Büchern, CDs, Schallplatten und sogar Kassetten. Auch Kinder finden speziell gestaltete Lese- und Spielecken, sodass die Bibliothek tatsächlich für alle Generationen und Interessengruppen etwas zu bieten hat.
Ein weiteres Highlight ist die Caféteria mit Außenterrasse, von der aus man bei Cappuccino oder Wein die Sicht auf Helsinki genießen und unkompliziert mit anderen Besucherinnen und Besuchern ins Gespräch kommen kann. Oodi ist täglich von morgens bis spät abends geöffnet, sieben Tage die Woche, was den niederschwelligen Zugang zusätzlich betont. Die Mitgliedschaft ist kostenlos, notwendig sind lediglich ein Ausweis und eine Anmeldung bei der ersten Nutzung bestimmter Services wie Meetingräume oder Studios.
Das Leitbild der Bibliothek unterstreicht die vier Grundwerte: Gleichheit (“ODI ist für alle”), Respekt, Komfort (das „Wohnzimmer“-Gefühl für jeden) und das Versprechen eines sicheren Ortes, für das sich das Personal verantwortlich fühlt. Diskriminierung oder Rassismus werden nicht geduldet, und das einfache „Abhängen ohne Grund“ wird nicht nur erlaubt, sondern sogar empfohlen.
Dieses offene, innovative Konzept begeistert Oliver nachhaltig, denn es fördert Kreativität, Begegnung und den Austausch zwischen den Menschen – ganz unabhängig von Status oder Herkunft. Die Symbiose aus produktiven Angeboten, Freizeitmöglichkeiten und niedrigschwelliger Kommunikation macht Oodi zu einem Vorbild, wie eine Stadtgesellschaft und deren Arbeits- und Lernkultur aktiv gestaltet werden kann. Am Ende empfiehlt er, sich das Konzept anzusehen und darüber nachzudenken, wie Aspekte davon auch im eigenen Unternehmen umgesetzt werden könnten – beispielsweise als „Wohnzimmer“ für Austausch und Innovation. Begegnung, Kommunikation und kreative Zusammenarbeit, so Oliver, könnten durch vergleichbare Orte auch innerhalb von Firmen bereichert werden.
erschienen in der Folge 63 im Unternehmenschemie-Podcast von und mit Dr. Oliver Ratajczak
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