Die Folge beleuchtet die Herausforderungen und Missverständnisse in der Kommunikation zwischen IT und Fachabteilungen in Unternehmen und betont, wie wichtig ein grundlegendes IT- und Algorithmus-Verständnis für alle Beteiligten ist.

In dieser Folge dreht sich alles um die häufig auftretenden Kommunikationsprobleme zwischen IT-Abteilungen und anderen Unternehmensbereichen wie Marketing oder Vertrieb. Dr. Oliver Ratajczak spricht mit Jens Altmann, einem erfahrenen Softwareentwickler und Gründer im Bereich IT-Security, über typische Missverständnisse und die Ursachen dafür. Ein zentrales Problem besteht laut Altmann darin, dass gleiche Begriffe, wie „Schnittstelle“, unterschiedlich verstanden werden – die IT denkt an technische Verbindungen zwischen Systemen, während andere Abteilungen meist die Zusammenarbeit zwischen Menschen meinen. Solche verschieden interpretierten Schlüsselbegriffe führen zu gravierenden Fehlentscheidungen, wie das Beispiel einer Fehlauslegung zeigt, die ein Unternehmen beinahe Millionen gekostet hätte.

Altmann beschreibt, dass viele Mitarbeitende glauben, sie hätten ausreichend IT-Kenntnisse, weil sie privat Computer und Smartphones nutzen. Doch oft reicht dieses Halbwissen nicht aus, um die Komplexität von echten IT-Projekten zu erfassen. Frameworks und Baukastensysteme, die das Erstellen von Webseiten oder Applikationen scheinbar vereinfachen, erwecken zusätzlich den Eindruck, technische Herausforderungen seien mühelos zu bewältigen. Allerdings sind diese Lösungen meist nur für Standardfälle geeignet und reichen für spezielle Unternehmensanforderungen oftmals nicht aus.

Ein weiteres Kernproblem: Viele verstehen die Funktionsweise von Algorithmen nicht. Der Begriff wird oft als etwas Undurchschaubares wahrgenommen und sorgt insbesondere im Kontext von Künstlicher Intelligenz für Unsicherheit und unnötige Angst. Altmann plädiert deshalb dafür, schon früh – idealerweise bereits in der Schule und sogar im Kindergarten – spielerisch grundlegendes IT- und Algorithmus-Verständnis zu fördern. Dies sei essenziell, um auch später komplexe oder technikgetriebene Veränderungen bewerten und gestalten zu können. Zudem empfiehlt er, dass auch ältere Mitarbeitende Möglichkeiten zur Weiterbildung in diesem Bereich wahrnehmen sollten.

Ein wichtiger Tipp, den Altmann Unternehmen gibt: Die verschiedenen Abteilungen sollten keine hochspezifischen IT-Diagramme wie UML für alle zugänglich machen und damit überfordern. Wichtiger ist es, dass die jeweiligen Teams ein grundlegendes Verständnis für die Arbeitsweisen, Abläufe und Herausforderungen der anderen entwickeln. Dafür ist regelmäßiger, zielgerichteter Austausch entscheidend, bei dem gegenseitige Erwartungshaltungen abgeglichen und Prozesse aufeinander abgestimmt werden.

Das Beispiel mit Standardprozessen wie dem Einkauf zeigt, wie etabliert und stabil bestimmte Abläufe sein können, während IT- und Marketingbereiche häufig noch mit viel mehr Dynamik und Veränderung konfrontiert sind. Daher sollten Prozesse und Kommunikationswege flexibel, aber verständlich für alle gestaltet werden. Führungskräfte nehmen dabei eine zentrale Rolle als Vermittler und Weiterbildner ein – Teamführung bedeutet auch, maßgeschneiderte Rahmenbedingungen für Abstimmungen zu schaffen und die ständige Weiterentwicklung der Kommunikationskultur zu fördern.

Abschließend ermutigen Ratajczak und Altmann alle, sich aktiv mit IT auseinanderzusetzen und Hemmungen abzubauen. Wer nicht versteht, was in der IT passiert, sollte mutig nachfragen und offen für Erklärungen sein. Gleichzeitig ist Eigeninitiative gefragt: Es gibt zahlreiche Chancen, sich auf jedem Wissensstand tiefer mit digitalen Themen zu beschäftigen – sei es eigenständig, mit Lernspielen oder in Fortbildungen. Am Wichtigsten bleibt die Erkenntnis: Gute Zusammenarbeit entsteht, wenn alle besser verstehen, was auf der jeweils anderen Seite eigentlich passiert, und offen kommunizieren.

erschienen in der Folge 53 im Unternehmenschemie-Podcast von und mit Dr. Oliver Ratajczak

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Dr. Oliver Ratajczak
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Mit über 25 Jahren internationaler Beratungserfahrung unterstützt Oliver mittelständische Geschäftsführer dabei, ihre Profitabilität zu steigern, Innovationspotenziale zu erschließen und wertvolles Wissen im Unternehmen nutzbar zu machen. Sein Fokus: praxisnahe Lösungen, die wirken – nicht nur auf dem Papier, sondern im Tagesgeschäft. Als Keynote-Speaker und Gastgeber des Unternehmenschemie-Podcasts teilt er regelmäßig erprobte Strategien und Impulse aus der Praxis. Du möchtest konkrete Herausforderungen angehen? Dann sprich Oliver einfach an.