Erfolgreiche Präsentationen erfordern sorgfältige Vorbereitung, klare Zielsetzung und die Ausrichtung auf das Publikum – spontane oder lediglich formal-professionelle PowerPoint-Folien führen oft zu Langeweile und verpassen ihre Wirkung.
In diesem Gespräch dreht sich alles um den erfolgreichen Umgang mit Präsentationen, insbesondere im Unternehmenskontext. Zu Gast ist Peter Klaus Lambrecht, der seit über 30 Jahren Führungskräfte und Unternehmen bei der Entwicklung und Durchführung wirkungsvoller Präsentationen unterstützt. Lambrecht berichtet über die Anfänge seiner Karriere im Studio für Multivisionen, in dem komplexe und technisch aufwendige Dia- und Multimediaschauen für Unternehmen produziert wurden. Damals waren Planung, Storyboard und minutiöse Vorbereitung essenziell, da Fehler und unpräzise Konzepte unmittelbar zu enormen Kosten und Misserfolgen führten. Die Vorarbeiten umfassten alles vom Konzept über das Storyboard bis zur Produktion und Technik – alles mit großer Sorgfalt und technischem Aufwand.
Im Gegensatz dazu stellt Lambrecht heute oft fest, dass Präsentationen in Unternehmen häufig zu wenig vorbereitet werden. PowerPoint und ähnliche Programme suggerieren eine scheinbare Einfachheit, wodurch viele dazu verleitet werden, bereits vorhandene Folien einfach zu recyceln und nur schnell Text oder Bulletpoints zu ergänzen. Daraus entsteht meist eine wenig ansprechende Präsentation, die weder inhaltlich noch dramaturgisch auf das Publikum zugeschnitten ist. Ein weit verbreiteter Fehler ist laut Lambrecht das unkritische Zusammenstellen von Folien nach Schema F und das bloße Vorlesen des Gezeigten, was dem Publikum wenig Mehrwert bietet, da es den Inhalt ohnehin schneller selbst erfassen könnte.
Ein Paradebeispiel gelungener Präsentationskunst ist laut den Gesprächspartnern die legendäre Vorstellung des ersten iPhones durch Steve Jobs im Jahr 2007. Jobs’ Präsentation galt als bestens choreografiert und dennoch unterhaltsam, weil er sowohl Inhalt, Publikum und dramaturgische Kniffe sowie Humor gezielt eingesetzt hat. Besonders war auch, dass Jobs und sein Team diese Präsentation über eine Woche hinweg intensiv geübt und jedes Detail der Abfolge getestet haben – ein Aufwand, der selbst im Topmanagement deutscher Großunternehmen kaum betrieben wird.
Damit Präsentationen wirkungsvoll und erinnerungswürdig bleiben, plädiert Lambrecht für einige essenzielle Fragen in der Vorbereitung: Wer ist das Publikum und wie ist dessen Stimmung oder Ausgangssituation? Was ist das genaue Ziel der Präsentation und was möchte ich bewirken? Welchen konkreten Nutzen kann das Publikum daraus ziehen? Zu oft fehlt Präsentationen eine klare Zielsetzung oder ein Aufruf zum Handeln; zu häufig plätschern sie nur dahin, enden mit einem Dank und ohne spürbaren Effekt.
Auch alltägliche und wiederkehrende Präsentationen innerhalb von Unternehmen, wie bei Change-Prozessen oder internen Umstrukturierungen, verdienen eine ernsthafte Vorbereitung. Lambrecht betont die Wichtigkeit von Empathie für das Publikum: Gerade wenn Unsicherheit oder Veränderungen im Raum stehen, beispielsweise bei Mitarbeiter-Meetings nach großen Veränderungen, ist glaubwürdige, offene und sorgfältig aufgebaute Kommunikation zentral. Fehlende Vorbereitung kann Misstrauen oder demotivierende Signale auslösen.
Für konkrete Praxisszenarien empfiehlt Lambrecht eine Vorbereitungszeit von vier bis sechs Wochen für besonders wichtige Präsentationen, wie zum Beispiel einen Auftritt vor einem neuen Vorstand. In diesen Fällen ist das strukturierte gemeinsame Erarbeiten von Inhalten, Abläufen und Handlungsaufforderungen erfolgsentscheidend. Er bietet Sparring, Beratung und konzeptionelle Unterstützung auch in kurzen, zeiteffizienten Formaten an – remote wie auch persönlich.
Insgesamt wird deutlich: Wer seine Präsentationen als Werkzeug zur nachhaltigen Kommunikation und Motivation betrachtet, investiert sinnvoll in Vorarbeit, kennt Ziel und Publikum und nutzt Technik als Unterstützung – nicht als Ersatz für klares Denken und gründliche Vorbereitung.
erschienen in der Folge 41 im Unternehmenschemie-Podcast von und mit Dr. Oliver Ratajczak
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