Die Folge zeigt, dass mangelnde Wertschätzung der Mitarbeiter einer der Hauptgründe für schlechte Unternehmensperformance ist und erklärt, wie kleine, kontinuierliche Gesten und echtes Zuhören die Produktivität nachhaltig verbessern können.
In dieser Podcastfolge steht die Frage im Mittelpunkt, warum Unternehmen oft nicht so erfolgreich sind, wie sie sein könnten. Aus über 18 Jahren Erfahrung berichtet Dr. Oliver Ratajczak, dass mangelnde Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern einer der wichtigsten Faktoren für schwache Unternehmensleistungen ist. Gerade Führungskräfte geraten leicht in den Strudel, Druck von oben einfach nach unten weiterzugeben. Das ist zwar die klassische Herangehensweise im Hierarchiegefüge, führt aber zu permanentem Stress, einem Gefühl des Hamsterrads und lähmt letztlich die Produktivität auf allen Ebenen. Ratajczak betont, dass diese Art der „Motivation“ selten langfristig wirkt, sondern vielmehr dazu führt, dass Menschen Hetze, Erschöpfung und fehlende Freude an der Arbeit empfinden.
Anstatt Druck weiterzugeben, empfiehlt er, dass Führungskräfte zwischendurch bewusst den Druck abpuffern und das Tempo rausnehmen – idealerweise, indem sie sich für einen oder zwei Tage aus dem Tagesgeschäft zurückziehen, um Abstand zu gewinnen und reflektieren zu können. Reflexion, so der Tipp, gelingt besonders, wenn man wirklich Abstand gewinnt, zum Beispiel durch einen kleinen Wandertag oder Spaziergang, bei dem man Zeit hat, über sich, das Team und die Zusammenarbeit nachzudenken.
Ein weiteres Kernthema ist die Bedeutung der Wertschätzung. Wertschätzung ist nichts Großes, Teures oder Zeitaufwändiges – es reicht schon, ein offenes Ohr für die Mitarbeiter und deren persönliche sowie berufliche Anliegen zu haben. Ratajczak warnt davor, Wertschätzung als Floskel zu behandeln („meine Tür steht immer auf“), sondern setzt auf echtes, persönliches Interesse und regelmäßigen Kontakt. Dabei geht es nicht darum, nur für kurzfristig bessere Stimmung teure Sommerfeste zu veranstalten, sondern um kontinuierliche, kleine Gesten. Beispiele dafür sind ein echtes Gespräch unter vier Augen, ehrliches Nachfragen, wie es dem Mitarbeiter wirklich geht, oder eine handgeschriebene Geburtstagskarte.
Der Podcast liefert eindrucksvoll eine kritische Betrachtung gängiger Führungskultur, die häufig auch satirisch in Formaten wie „Stromberg“ überspitzt dargestellt wird – allerdings, wie Ratajczak anmerkt, in der Realität vieler Unternehmen traurige Realität ist. Die Auswirkungen bleiben nicht aus: Demotivation, Vertrauensverlust und ein schlechtes Betriebsklima. Deshalb empfiehlt Oliver Ratajczak Führungskräften aller Ebenen, bewusst auf die „Zwischentöne“ und die individuellen Befindlichkeiten der Mitarbeiter einzugehen, statt in automatisierte Muster oder distanziertes Management zu verfallen.
Besonders für das Top-Management betont er die Notwendigkeit, innezuhalten und zu reflektieren, welchen Effekt ein ständiges „nach unten durchgereichtes“ Leistungsdenken letztlich auf die Motivation und Effektivität der Teams hat. Wertschätzung ist, so das Fazit, kein Luxus, sondern eine Investition in langfristigen Unternehmenserfolg, die auch ohne große Budgets auskommt – denn sie beruht auf echtem menschlichen Interesse und Zugewandtheit.
Ratajczak bietet abschließend ein Gesprächsangebot für alle an, die das Thema vertiefen möchten, und rät abschließend: „Sei kein Stromberg!“ – im Sinne von mehr Empathie und echter Wertschätzung für alle Menschen im Unternehmen.
erschienen in der Folge 38 im Unternehmenschemie-Podcast von und mit Dr. Oliver Ratajczak
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