Die Folge zeigt, wie Unternehmen von der technischen Chemie lernen können, durch ganzheitliches Bilanzieren den Fokus weg von einzelnen Abteilungen hin zum Gesamtunternehmen und dessen Kundensicht zu richten.

In dieser Podcastfolge widmet sich Dr. Oliver Ratajczak der Frage, was Unternehmer von der technischen Chemie lernen können, um das gesamte Unternehmen erfolgreicher zu machen. Als promovierter Chemiker schildert er zunächst seinen persönlichen Werdegang innerhalb der Chemie und erklärt, wie ihn insbesondere der Bereich der technischen Chemie begeisterte – ein Feld, das sich stark auf praktische Fragestellungen rund um effiziente Produktionsverfahren fokussiert. Anhand seines eigenen Forschungsthemas, bei dem es um die energie- und ressourcensparende Herstellung eines Grundstoffs für die Kunststoffindustrie ging, verdeutlicht er die Relevanz von Bilanzierung in der Chemie. Dort bedeutet Bilanzieren, für einen definierten Raum – zum Beispiel den Reaktor – exakt zu bestimmen, was hineingeht und was herauskommt, da kein Teilchen verloren gehen darf. Verluste oder Abweichungen zeigen sofort, dass irgendwo im System ein Fehler vorliegt.

Dieses Prinzip überträgt Ratajczak auf Unternehmen: Auch hier sollte ein umfassender Bilanzraum definiert werden, um zu verstehen, welche Aufwände hineingegeben und welche Ergebnisse herausgeholt werden. Häufig jedoch, so seine Kritik, ziehen Entscheidungsträger im Unternehmen die Bilanzraum-Grenzen zu eng um ihre eigene Abteilung oder ihren Bereich. Das Resultat ist ein Denken in Silos, bei dem die Schnittstellen zu anderen Bereichen, Abteilungen oder Tochterunternehmen vernachlässigt werden. Doch für den Unternehmenserfolg ist gerade das Zusammenwirken aller Einheiten und die Betrachtung des großen Ganzen entscheidend.

Als anschauliches Beispiel führt er die Erde als „Reaktor“ an, bei dem Veränderungen auf der einen Seite Auswirkungen auf die andere haben. Sinngemäß sollte auch im Unternehmen der Bilanzraum möglichst groß gewählt werden, sodass alle internen Bereiche und Schnittstellen abgedeckt sind. Nur so kann ein wirklich stimmiges und erfolgreiches Gesamtsystem entstehen.

Besonders wichtig ist, den Blickwinkel des Kunden einzunehmen: Der Kunde sieht nicht die unternehmensinternen Strukturen, Gesellschaften oder Aufteilungen – für ihn ist das ganze Konstrukt das Unternehmen. Daher empfiehlt Ratajczak, den Bilanzraum immer so zu ziehen, wie es aus Kundensicht logisch wäre, unabhängig davon, welcher Teil des Unternehmens intern zuständig ist. Die interne Optimierung einzelner Bereiche nützt wenig, wenn der Kunde in Summe keine positive Erfahrung macht, etwa weil neue Produkte beworben werden, die der Vertrieb noch gar nicht kennt, oder weil der Kundenservice schwer erreichbar oder nicht vernetzt ist.

Sein Appell am Ende: Unternehmer sollten die Unternehmensstruktur ganzheitlich betrachten, Barrieren zwischen Einzelbereichen abbauen und sich darauf fokussieren, wie der Gesamtoutput des Unternehmens beim Kunden ankommt. Nur so lässt sich eine langfristige und nachhaltige Kundenbeziehung aufbauen und die Leistungsfähigkeit des gesamten Unternehmens optimieren.

erschienen in der Folge 67 im Unternehmenschemie-Podcast von und mit Dr. Oliver Ratajczak

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WER SCHREIBT UND SPRICHT HIER?

Dr. Oliver Ratajczak
Ratgeber für profitable Kundenbeziehungen und gute Unternehmenschemie bei  | oliver@deine-kundenbrille.de | unternehmenschemie.de

Mit über 25 Jahren internationaler Beratungserfahrung unterstützt Oliver mittelständische Geschäftsführer dabei, ihre Profitabilität zu steigern, Innovationspotenziale zu erschließen und wertvolles Wissen im Unternehmen nutzbar zu machen. Sein Fokus: praxisnahe Lösungen, die wirken – nicht nur auf dem Papier, sondern im Tagesgeschäft. Als Keynote-Speaker und Gastgeber des Unternehmenschemie-Podcasts teilt er regelmäßig erprobte Strategien und Impulse aus der Praxis. Du möchtest konkrete Herausforderungen angehen? Dann sprich Oliver einfach an.